Zur Kernidee des Projekts Internet-Unternehmensplanspiel

Wirtschaftsdidaktisches Denken führt nahezu zwangsläufig zur Nutzung handlungsorientierter Methodik, weil die Wirtschaftsdidaktik
• von ihrer Zielsetzung her auf Handlungsfähigkeit vorbereiten will,
• sich inhaltlich mit Handlungs- und Entscheidungssituationen befasst
• und weil Lernen in Handlungszusammenhängen besonders motivierendes und effektives Lernen ist.
Eine Großform unter den handlungsorientierten Methoden ist das Planspiel. Es ist in der Regel ein Konglomerat aus unterschiedlichen Elementen handlungsorientierter Methodik (z.B. Rollenspiel, Konferenzspiel, Hearing, Fallstudie etc.) und deshalb besonders geeignet, komplexe ökonomische Strukturen und Handlungsabläufe zu modellieren und so erfahrbar zu machen.

Das Siegener Planspielmodell simuliert die Entscheidungsprozesse industrieller Produktion, dient der Vermittlung elementarer Kenntnisse und Eindrücke zur Betriebswirtschaftslehre und zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus:

  1. Es wird vollständig über einen Internetserver an der Universität Siegen abgewickelt: Die Teilnehmer greifen unter ihrer Planspieladresse über ein spielspezifisches Portal von einem beliebigen Internetrechner mit ihrem Passwort auf das Modell zu, um sich zu informieren, um Entscheidungen zu testen und einzugeben und um Rückmeldungen abzufragen.
    Die Spielleitung kann - ebenfalls über einen Internetrechner an jedem beliebigen Standort - über ihren Zugang mehrere Spiele gleichzeitig einrichten und steuern.
  2. Diese Serverlösung ermöglicht es nicht nur, mehrere Spiele gleichzeitig durchzuführen, sondern erlaubt auch eine Differenzierung des Schwierigkeitsgrades dieser Spiele in Abhängigkeit von der teilnehmenden Gruppe. So setzen wir das Siegener Modell in abgestuften Ausprägungen gleichzeitig ein in Schulen der Sekundarstufe I, in allgemeinbildenden wie berufsbildenden Schulen der Sekundarstufe II, an Hochschulen, bei Verbänden und in Unternehmen.
    Bei Planspieleinsätzen in Schulen können wir der Planspielplattform als Ergänzung ein Lehrerforum hinzuschalten; bei vertieftem BWL-Interesse können wir 7 Textmodule zur elementaren BWL zuschalten und per Multiple Choice abprüfen.

Das Planspiel wird über eine Strecke von fünf bis 10 Entscheidungsperioden eingesetzt. Dabei müssen die Teilnehmer in jeder Geschäftsperiode Entscheidungen treffen zur Beschaffung von Produktionsfaktoren, zur Fertigung, zum Absatz und zur Finanzierung des Unternehmens. Nach jeder Geschäftsperiode meldet ein differenziertes Berichtssystem die entstandenen Ergebnisse zurück.

Es entfaltet sich so ein Lernprozess aus Versuch, Irrtum und Reflexion, der die Chance bietet, Entscheidungen in einer sich ständig ändernden Wettbewerbssituation zu optimieren.

Die Server-Lösung erlaubt es, interessierten Organisationen einen spielbezogenen Zugang zur Planspielsteuerung freizugeben, sodass sie das Zeit- und Berichtsmanagement selbständig organisieren können.

Aktuelle Beispiele unterschiedlicher Nutzung:

  • RFZplan, ein Planspielwettbewerb für Sek II Schulen in NRW: www.rfzplan.de
  • NRWplan, ein Planspielwettbewerb für Auszubildende nordrhein-westfälischer Unternehmen: www.nrwplan.de
  • USIplan, Pflichtveranstaltung im Studiengang Bachelor Business Administration an der Universität Siegen: www.usiplan.de
  • UNRplan, ein Planspielwettbewerb für die Sekundarstufe I, angeboten von der Unternehmerschaft Niederrhein: www.unrplan.de
  • BKOplan, ein Planspielprojekt des Berufskolleg Olpe: www.bko-plan.de

 

Ohne Selbsttätigkeit
keine Selbständigkeit

Hilbert Meyer 1987